Die Zaungäste von Mittwochnacht
Die Improvisationsstunde findet — in Ermangelung anderer attraktiver Trainingszeiten — zu nachtschlafender Stunde statt: Mittwochs von 21–22 Uhr plus.
Ein unverwüstlicher Haufen — manchmal auch nur ein Häuflein — Improvisationsfreudiger entfacht dann die bunten Lampen und steppt einfach drauflos — frei, quer durch den Raum, man weiß nie, was es wird, es ist immer neu und bleibt immer spannend. Es sind vorwiegend junge Leute, die da zusammenkommen.
Eines Abends hatten wir zu ersten Mal irgendwie “echtes” Publikum: Jemand bemerkte, dass wir nicht allein sind. Es gibt ja Leute, die spüren, wenn sie beobachtet werden…
Nun denn. Aus der Dunkelheit starrten uns jedenfalls mehrere Augenpaare an — sie klebten außen am Fenster, und sie gehörten zu einer Handvoll junger Kerle, die sich außen an den Simsen — ganz offenbar unter größerem Kraftaufwand — hochgezogen hatten, um unserer Session beizuwohnen. Offensichtlich hatten sie ihren Spaß. Der Spaß war dann auch kurzzeitig auf unserer Seite, als wir realisierten, was uns da ins Netz gegangen war. Als wir jedoch Kontakt aufnehmen wollten, verschwanden die scheuen Wesen in die Nacht. Was hätten das für Steptänzer abgegeben-! Enttäuscht klebten nun wir mit unseren Nasen am selben Fenster, wo eben noch unsere Zuschauer geklebt hatten, und suchten die Straße ab. Aber sie waren schon fort.
Im Nachhinein war es ärgerlich, dass wir kein Fenster offen gehabt hatten — denn unsere Fenster sind recht gut isoliert. Und so haben unsere Zaungäste möglicherweise gar nicht gemerkt bzw. gehört, dass wir steppen! :(
Wer weiß, ob sie dann nicht noch ein Weilchen geblieben wären…!? :)